Sonntag, 27. Oktober 2013

Tina - thank you!


heute ist mein letzter Tag mit den German Doctors hier in Manila, die Zeit ging unglaublich schnell vorbei und ich werde das Team und meine Arbeit hier sehr vermissen!
Startklar - bei strahlendem Sonnenschein werde ich ein letztes Mal vor dem Doctors House abgeholt...
... von diesem Team (links Michael, unser Fahrer, dann Mel aus der Apotheke, neben mir meine tolle Übersetzerin Elvie, und dann die Mädels aus dem Labor und von der Admission.


Am Abend werden wir beide rührend vom gesamten Team mit Abschiedsliedern verabschiedet...
... dazu gibt es Pasta-Buffet...
...welches unsere beiden Köchinen Berlie und Malou (welche uns auch im Doctors House fürstlich bekocht hat) gezaubert haben!
und hier alle Mitarbeiter des Health Care Development Centers versammelt. Zu meiner Linken sitzt meine Kollegin Susanne, mit der ich die letzten Tage hier verbracht habe, neben Özgür sitzt Lino, der aus Bonn zu Besuch war, um sich um die Organisation der Projekte vor Ort zu kümmern, und zwei weiter sitzt Dr. Pinky, die philippinische Langzeitärztin des Projekts, bei der alle Fäden zusammen laufen und die sich bestens um die Organisation gekümmert hat und stets für alle Fragen, auch in medizinischer Hinsicht ein offenes Ohr hatte. 
Vielen Dank an alle, ihr habt diese Zeit hier für uns unvergesslich gemacht! 



Mittwoch, 16. Oktober 2013

Özgür: Zurück in die Slums von Manila

Tbc unter dem Mikroskop: Mykobakterien in der Ziehl-Neelsen-Färbung

In den letzten Tagen haben wir einige Patienten mit Tbc auf diese einfache Weise selber im Staff house diagnostizieren können. Unser generelles Vorgehen: bei Husten über 3 Wochen und zusätzlichen Symptomen wie Hämoptyse, Nachtschweiß, Gewichtsverlust oder positiver Familienanamnese geben die Patienten 2 x Sputum am selben Tag ab, was wir später im Staff house unterm Mikroskop begutachten. Wenn wir einen Monat später wiederkommen, das Ergebnis unauffällig war und der Patient weiterhin hustet, schicken wir den Patienten in die Stadt zum Röntgen. Einen weiteren Monat später haben wir das Ergebnis. Wie ihr seht, können bereits Routine-mäßig Monate vergehen bis ein Tbc-Patient zu einer Behandlung kommt.

Zum Abschied ein kleines Geschenk von den Kids am Staff house in Mansalay:
Weil Sand so vergänglich ist...

...und in Stein gemeißeltes länger währt

Die 3. Tour neigt sich nun dem Ende zu. Die Arbeit auf Mindoro bei den Mangyans ist somit auch für mich zu Ende, so dass ich mich jetzt zur Tina nach Manila in die Slums von Bagong Silang begebe. Insgesamt gibt dieser Blog eine unvergessliche Zeit im tiefen Dschungel oft hoch auf den Bergen bei den Mangyans wieder. In einer sehr schönen Phase unserer Arbeit möchten wir die Berichterstattung auf diesem Wege nun auf sich beruhen lassen. Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen und die rege Anteilnahme, die uns hier sehr viel Kraft gegeben haben. Die Möglichkeit, unsere Erfahrung in diesem spannenden Projekt mit Familie und Freunden in der Heimat nahezu in Echtzeit teilen zu können, hat auch unsere Freude an der Arbeit um einiges bereichert. Also dann, ab in die Großstadt. Bis demnächst...

Tina - Health Care Development Center Bagong Silang

heute durfte ich wieder in meinem eigenen Sprechzimmer in unserem Health Center tätig sein.
meine ersten Patienten heute...
... darunter diese lustigen Knödel...

diesen Patient mit ausgeprägter, superinfizierter Skabies hatte ich vor einer Woche gesehen, insgesamt hatte sich der Befund unter Behandlung mit Benzyl Pyruvat deutlich gebessert, dummerweise waren heute wieder neue Läsionen aufgetaucht, die Mutter gab zu, nicht die gesamte Familie behandelt zu haben, was für eine endgültige Sanierung notwendig wäre.

... noch mehr Skabies...

... und Ptyriasis versicolor...

junger Mann mit deutlichem Sklerenikterus, Bauchweh, Durchfall und Fieber, wahrscheinlich Hepatitis A.

hier hatte sich ein junger Mann mit Bauchkrämpfen und Durchfall mit hohem Fieber vorgestellt (ohne Blutbeimengung), die Stuhluntersuchung ergab den positiven Nachweis von Entamoeba histolytica, die Behandlung der Amöbiasis erfolgt mit Metronidazol.

Folgender , 62-jähriger Mann stellt sich mit rekurrierenden Infektionen und Ödemen beider Unterschenkel vor. Bereits seit 1996 ist er hier in Behandlung, bereits mehrfach waren Untersuchungen zu möglichen zugrundeliegenden Erkrankungen (Diabetes, etc) erfolgt, die alle nicht wegweisend waren. Bei ausgeprägter Varikosis ist die Diagnose einer chronisch venösen Insuffizienz gestellt worden. Seither stellt er sich immer bei Verschlechterung des lokalen Befundes zur antibiotischen Therapie vor. 
Bei zeitgleich jedoch bestehender Nykturie, Orthopnoe und feinen Rasselgeräuschen über der Lunge, sowie anamnestisch immer wieder auftretenden Brustschmerzen habe ich ein EKG veranlasst: 
Es zeigt sich eine linksventrikuläre Hypertrophie mit Zeichen von stattgehabtem Infarkt- der Patient leidet unter -anamnestisch schon länger bestehender - KHK mit bereits deutlichen Zeichen einer Herzinsuffizienz , welche als zusätzliche Ursache der Beinödeme in Betracht kommt > Beginn mit Captopril, Furosemid und ASS, ausserdem antibitiotische Therapie und regelmässige Bandagierungen der Beine wurden veranlasst, 

Hier in unserer Apotheke wird jeden Tag aus Lagundi-Blättern der hiesige Erkältungssaft gekocht...
... und in Flaschen abgefüllt...
...ich habe direkt eine bekommen, weil ich eine Schnupfen habe!



Tina - Payatas Tres again

und wieder ein spannender Tag mit den German Doctors:
Subfebrile Temperaturen, leichter Luftwegsinfekt und dieses Exanthem, dazu schmerzhafte Lymphknoten nuchal - Diagnose: Röteln
dieser Mann arbeitet, wie die meisten hier als "Garbage Collector" auf den Müllbergen. Von dort brachte er diesen Ausschlag mit vielen offenen, superinfizierten Stellen mit, welchen ich als chronisch-irritatives Kontaktekzem mit Superinfektion gedeutet habe. Die Müllsammler tragen natürlich auch Flipflops und kurze Hosen wenn sie knietief in Müll waten und Handschuhe gibt es keine.

Etwas, was einem in Deutschland nie begegnen wird: diese junge Frau berichtet, ihr sei vor einigen Stunden etwas ins Ohr gekrabbelt und sie merke immer noch , dass  sich dort etwas bewege. In der Hoffnung, dass sie sich täusche habe ich dann ihr rechtes Ohr inspiziert, und siehe da - sehr weit innen im Gehörgang sah ich ein Insektenpanzer von hinten, der sich zu meinem Grauen noch bewegt hat. In mühevoller Arbeit gelang es mir dann, das Insekt zu fassen (es kam mir ungewöhnlich gross vor), dummerweise hatte es sich offensichtlich fest gebissen, sodass ich nur eine Hälfte entfernen konnte, mit dem Ergebnis, dass mir daraufhin der Inhalt des Insekts aus dem Ohr entgegen gelaufen kam. Unter begeisterten Schreien und aufmunternden Zurufen des Teams konnte das Tier dann nach seinem Ableben letztlich doch noch in toto geborgen werden und entpuppte sich als Kakerlake!
und das ist nur die halbe Kakerlake!

Özgür: Ende 3. Tour Süd - letzter Tag auf Mindoro








Verabschiedung vom Südteam Mindoros mit Karaoke auf philippinisch

Anhang
1) Von den Erdbeben auf den Inseln Bohol, Cebu und Siquijor hat man bei uns auf Mindoro und Manila nichts mitbekommen.
2) Bayramınız mübarek olsun! Obwohl über 90 % der Filipinos Christen sind, zählt das muslimische Opferfest (neben Ramadan eins der zwei großen Feste unserer Religion) zu den offiziellen Feiertagen in Manila. Schon skurril, in Deutschland kann ich das nie mit jemandem feiern, weil es normale Arbeitstage sind; und hier ist es ein Feiertag, aber keiner da! Ich hoffe, ihr habt schöne Feiertage zusammen! ☺

Dienstag, 15. Oktober 2013

Tina - neighbourhood

Heute ein paar Bilder aus Bagong Silang, meiner derzeitigen Heimat. Ausserhalb der Arbeit gibt es wenige Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, lustig ist allerdings ein Ausflug durch unser Viertel, insbesondere der sogenannte Wet Market ist sehr sehenswert und macht seinem Namen alle Ehre. Hier werden insbesondere frische Lebensmittel aller Art verkauft, von Obst, Gemüse jeglicher Sorte, über Reis in grossen Körben bis hin zu allen erdenklichen Arten von Fisch und Fleisch findet man hier, was das Herz begehrt. 
die Hauptstrasse...
... wo immer Verkehrschaos herrscht...
... die St. Nino Church...
... der Markt...

.. so viel zum Thema Kühlkette...
... Geburtshaus des Viertels...
... und mein Zuhause (gut getarnt!)